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Eine länderübergreifende Initiative zum Erhalt der einzigartigen Sammlung Werner Nekes in Deutschland

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  • Bi-Union Doppel-Laterna-magica für Nebelbild-Projektionen, horizontales Perspektivtheater für sechs Bildebenen, Lithophanien. Foto: Hermann und Clärchen Baus.
  • Johann Friedrich Clemens, Kiöbenhavns Skilderie, Kupferstich, Kopenhagen 1787. Foto: Luca Strack / ©TWS.
  • Carl Guttenberg, The Tea-Tax-Tempest or the Anglo-American Revolution, Kupferstich, Paris 1778 (Ausschnitt). Foto: Luca Strack / ©TWS.
  • Lucas Kilian; Johannes Remmelin, Capotrum microcosmicum, suis aere incisis visionibus splendens, Kupferstich, Augsburg 1613. Foto: Luca Strack / ©TWS.
  • Unbekannt, Guckkastenszene, Ölgemälde, Haarlem 1700. Foto: Luca Strack / ©TWS.
  • Fächer mit Guckkastendarstellung, Handkolorierte Radierung, Frankreich um 1800. Foto: Luca Strack / ©TWS.
  • Ölgemälde aus Holz aus dem Umkreis Guido Renis, Italien erste Hälfte des 17. Jahrhunderts. Foto: Luca Strack / ©TWS.
  • Eadweard Muybridge, Walking, Albuminabzug, USA 1887. Foto: Luca Strack / ©TWS.

Die Sammlung Werner Nekes mit rund 25.000 Objekten zur Geschichte der visuellen Künste und des Sehens ist eine der weltweit größten Sammlungen ihrer Art. Sie ist in ihrer Vielfalt und Breite so einzigartig wie herausragend. Dabei dokumentiert sie nicht nur die visuelle Kultur seit der Frühen Neuzeit, sondern befasst sich auch mit frühen Formen des visuellen Geschichtenerzählens aus einer globalen Perspektive und mit Objekten aus zahlreichen Kontinenten. Es ist ein großer Erfolg, dass dank der gemeinsamen Anstrengungen von drei Institutionen und acht großzügigen Förderern, diese Sammlung für Deutschland gerettet und erhalten werden konnte. Die Theaterwissenschaftliche Sammlung der Universität zu Köln, das DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum, Frankfurt am Main, und das Filmmuseum Potsdam, als In-Institut der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF, haben die Sammlung im Sommer gemeinsam angekauft.
Gefördert und unterstützt wird die Übernahme der Sammlung vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, von der Kulturstiftung der Länder, der Hessischen Kulturstiftung, dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, der Adolf und Luisa Haeuser Stiftung für Kunst- und Kulturpflege, der Dr. Marschner Stiftung und der Ostdeutschen Sparkassenstiftung gemeinsam mit der Mittelbrandenburgischen Sparkasse in Potsdam.

Ziel ist es, sie gemeinsam zu erschließen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Eine digitale Plattform wird als Instrument der Erforschung und Dokumentation der Sammlung dienen. Exponate aus der Sammlung werden künftig in der Dauerausstellung des DFF in Frankfurt am Main, sowie ausgewählte Stücke im Schaudepot des Filmmuseum Potsdam zu sehen sein; in NRW haben bereits namhafte Museen ihr Interesse an Ausstellungen und weiteren Kooperationen bekundet. Außerdem wird eine Ausstellung aus den Beständen der Sammlung kuratiert, die dann weltweit touren soll.

Pressemappe zum Downloaden

 

Die Geschichte der visuellen Kultur und ihr Sammler Werner Nekes

Werner Nekes, Foto: Ulrike Pfeiffer

Die Sammlung bietet die einzigartige Möglichkeit, visuelle Kulturen seit der frühen Neuzeit zu untersuchen. Und dies ist mehr als die Vorgeschichte des Films: Es geht um eine Geschichte des Sehens! Um sich dieser zu nähern, finden sich in der Sammlung Spielzeuge, Bildapparate und -zeugnisse der Populärkultur, aber auch experimentelle Projektions- und Aufnahmeapparate sowie wissenschaftliche Messgeräte.

Werner Nekes ging es immer darum, die Zusammenhänge zwischen den Medien zu reflektieren, ein Vorhaben, das aus dem kundigen Forscher auch einen passionierten Sammler machte. Seit Beginn der 1960er Jahre erwarb er zunächst auf Flohmärkten, später auch in Antiquitäten-Läden, bei privaten Sammlern und auf Auktionen der großen Häuser seine Sammlerstücke: historische Bildmedien, Projektionsapparate, Grafiken, optische Spielzeuge, Schattenfiguren, Fotos, Bildträger sowie dazugehörige Abbildungen zu historischen Bildpraktiken und Bücher zu optischen Effekten. Über die Jahrzehnte wuchs so seine einzigartige Sammlung.

Seine Bibliothek mit mehr als 5.000 Büchern umfasst Druckwerke seit dem 15. Jahrhundert, die Bandbreite reicht von Anleitungen, Broschüren und Handbüchern über Forschungsliteratur zu Bild- und Prachtbänden. Neben außergewöhnlichen und seltenen Exemplaren findet sich auch jüngere Forschungsliteratur. Der Bestand Grafik umfasst neben hochwertiger Druckgrafik (oft ganze Serien und Sätze, etwa von Guckkastenblättern), Gebrauchsgrafik und optische Spiele aller Art (Fotos, Handschatten, Postkarten, Radierungen, Stiche, Lithografien, Plakate, Zerrbilder, Anamorphosen). Unter den über 2.000 optischen Apparaten finden sich Guckkästen, Laternae Magicae mit einem reichen Schatz an Laterna-Magica-Bildern, Phantasmagorien, Perspektiv- und Schattentheater sowie optische Spielzeuge und frühe Filmgeräte in großer Breite.

Die Sammlung Werner Nekes in der TWS

Die anteilige Erwerbung der Sammlung Werner Nekes gemeinsam mit dem Deutschen Filminstitut & Filmmuseum Frankfurt am Main und dem Filmmuseum Potsdam bedeutet für die Sammlung und Forschungsarbeit der TWS eine substanzielle Erweiterung: Während sich in vielen Bereichen die Sammlungen bereits berühren, wird in der systematischen Zusammenschau der Bilder erkennbar, wie eng die optischen und performativen Künste aufeinander bezogen waren und sich überhaupt erst im Wechselspiel miteinander entfaltet haben. Die Techniken und Verfahren oszillierten zwischen den Künsten hin und her, optische Apparate waren Teil und Motor von Performances, wie etwa bei den Guckkästnern.

Im Blickwinkel einer Kritischen Mediengeschichte werden vor allem diese Wechselwirkungen und Bezogenheiten erkennbar – ein Prozess, der uns aus der Gegenwart durchaus vertraut ist, in der digitale Techniken und Verfahren im Dialog mit ‚traditionellen‘ Künsten eine neue Medienökologie formen.

Mission und Aufgabe

Die enge Kooperation der drei Fach-Institutionen garantiert ein umfangreiches Netzwerk und fundiertes Fachwissen auf den Gebieten der Archivierung, Konservierung, Ausstellung, Programmierung, Publikation und Forschung. Dies bietet eine ausgezeichnete Basis für Ausstellungen, Forschungsprojekte und Publikationen.

Die Sammlung Nekes soll gemeinsam erschlossen und beforscht werden und durch eine Internetplattform zugänglich gemacht werden. Diese wird sowohl einen Katalog wie auch eine umfassende Darstellung der Sammlung und ihrer Bestände bieten.