Hansgünther Heyme wird 90!
Am heutigen Freitag, den 22. August, wird Hansgünther Heyme 90 Jahre alt. Die TWS gratuliert sehr herzlich!
Hansgünther Heyme hat in den langen Jahren seiner Tätigkeit als Regisseur, Schauspieler und Theaterleiter das Kulturleben der Bundesrepublik nachhaltig geprägt. Seine Kunst, die er immer als politisch und als Arbeit verstanden hat, knüpfte an die Tradition des Regietheaters der Weimarer Republik an – auch biographisch, denn Heyme begann seine Tätigkeit u.a. als Assistent von Erwin Piscator.
Nach Anfängen als Hausregisseur und Oberspielleiter in Wiesbaden wechselte er 1968 nach Köln, wo er bis 1979 blieb. Es folgten Intendanzen in Stuttgart, Essen, Bremen und Ludwigshafen.
Seine oftmals kontrovers aufgenommenen Inszenierungen strichen die politische Dimension der Theatertexte hervor – so »Hamlet« in Köln 1979, den er in einem Bühnenbild des Künstlers Wolf Vostell als eine Parabel auf die Allgegenwart von Medien und medialer Überwachung inszenierte: Als Hamlet, den Wolfgang Robert gab, nach der Begegnung mit dem Geist seine Stimme verliert, wird diese durch Heymes eigene Stimme ersetzt – erst abstrakt per Mikrofon, schließlich aber auch die Doppelung der Körper, aus denen schließlich eine Bühnenfigur wird.
Wir sind sehr stolz, dass Hansgünther Heyme sein persönliches Archiv der TWS übergeben hat. Zahlreiche Materialien und Quellen erlauben es, die Bandbreite und Vielfalt seines künstlerischen Arbeitens nachzuvollziehen. Einen Einblick in das faszinierende Werk gibt das 2015 erschienene Buch Theater! Arbeit! Heyme! (bei Theater der Zeit).
Happy Birthday, Hansgünther Heyme!
Nachruf: Robert Wilson
Am 31. Juli 2025 verstarb im Alter von 84 Jahren der US-amerikanische Theatermacher Robert Wilson. Seit den 1970er Jahren prägte Wilson das internationale Theaterleben durch seine prägnante Bühnenästhetik. Besonders eng ist sein Name mit dem Konzept des postdramatischen Theaters verbunden.
Am Schauspiel Köln inszenierte Robert Wilson 1984 the CIVIL wars – ein breites historisches Panorama, für das Heiner Müller Textelemente schrieb.
2001 konnte die Theaterwissenschaftliche Sammlung ein Konvolut von 80 Arbeiten Robert Wilsons erwerben, das auch Skizzen zu der Kölner Inszenierung umfasst. Für eine Ausstellung dieser Arbeiten – ergänzt um weitere Bestände der TWS, vor allem Fotografien von Hermann & Clärchen Baus – schuf Wilson das oben stehende Signet.
Wir trauern um einen großen Künstler.
Beschenkt! Die Fegfeuer-Bibel von 1670
Prof. Karl Ulrich Nuss (Weinstadt) hat der Theaterwissenschaftlichen Sammlung aus seinem Privatbesitz eine prächtige Folio-Bibel aus dem Jahr 1670 überlassen. Diese in Nürnberg gedruckte Bibel weist in einigen Exemplaren eine Besonderheit auf: Im Judasbrief (V. 23) heißt es: »Etliche aber mit Forcht selig machet/und rücket sie aus dem Fegfeuer/[…].« Die Abweichung gegenüber früheren Ausgaben, die allerdings nicht in allen Exemplaren der 1670er Ausgabe zu finden ist, mag ein Fehler des Setzers gewesen sein oder eine versteckte, gegenreformatorische Provokation, da doch das Fegefeuer und die Frage der zu erwirkenden Gnade, einer der zentralen Streitpunkte der protestantischen Bewegung war.
Wir freuen uns über das Geschenk, in dem Medien-, Religions- und Kulturgeschichte so eindrücklich überkreuzen. Dankeschön! Für diese großzügige Zuwendung.
Der Kalender der TWS für das Jahr 2025
Mit dem Jahreskalender 2025 lädt das Team der Theaterwissenschaftlichen Sammlung (TWS) wie in jedem Jahr zu einer Erkundungsreise durch die Bestände und Projekte unseres Hauses ein.
Wir freuen uns in diesem Jahr neben Jubiläen auch neue Sammlungsbestände und ein kommendes Ereignis zu präsentieren: In der Pfingstwoche 2025 wird die Welt zu Gast in Köln sein, denn wir sind Gastgeber der Jahrestagung der International Federation of Theatre Research (IFTR). Das Thema der Konferenz »Performing Carnival: Ekstasis – Subversion – Metamorphosis« verbindet Lokales und Globales und hat mannigfaltig Einzug in den Kalender gehalten. Und es wird magisch: Eine international herausragende kulturhistorische Sammlung, die vielfältige Schriften, Objekte und Bilder zu Phänomenen der Zauberkunst und verwandter Unterhaltungsformen umfasst – die »Sammlung Huber« –, wurde uns kürzlich gestiftet. Auch ihren Artefakten, vielfältigen Verbindungen zur Bühnenkunst und zur bestehenden Sammlung der TWS sind einige Kalenderblätter gewidmet. Überdies nehmen wir wieder einmal Jahrestage zum Anlass zu erinnern; an den Umzug der ersten »Bauhäusler« nach Dessau 1925 etwa oder an die wunderbare Therese Giehse, die vor 50 Jahren starb.
Die Abbildungen auf der Vorderseite werden durch Texte der TWS-Mitarbeiter:innen und weitere Bilder auf der Rückseite ergänzt, die Sie auf die Erkundungsreise durch die Sammlung, ihre Arbeit und in Theater- wie auch Mediengeschichten mitnehmen werden. (Text: TWS Köln)
Der Kalender, Format ca.DIN A4, kostet 15 Euro inkl. Versand und kann per Mail unter dem Stichwort „Gesellschaft für Theatergeschichte“ in unserem Sekretariat bestellt werden. Für Studierende und Mitglieder des Vereins der Freunde und Förderer der TWS gibt es weitere Preisnachlässe auf Anfrage.
Schenkung 2024

Zum 30. Todestag von Ruth Niehaus schenkte der Nachlassverwalter der Sammlung ein Ölgemälde der Schauspielerin aus dem Jahr 1951.
Das Bild, das während der Dreharbeiten zum Curt-Goetz-Film »Das Haus in Montevideo« (1951) entstand, ergänzt den Nachlass von Ruth Niehaus in der TWS.
Die Rheinische Post berichtete.
»Fans in the theatre? About unbeloved fannish spectators and theatre’s self-image 1860–1920«
Gibt es Fans im Theater, sei es von einzelnen Schauspielern und Schauspielerinnen, von der Institution, von bestimmten Stücken oder von einzelnen Regisseuren? Gibt es zwischen dem Fandom mit seinen Praktiken und dem Theater eine wichtige Schnittmenge, die uns hilft, sowohl die Geschichte des Fandoms als auch die des Theaters besser zu verstehen? Der Stand der Forschung ist ein zaghaftes, ›Ja‹ - zaghaft, weil die Forschung gerade erst begonnen hat, dieser Schnittmenge Aufmerksamkeit zu schenken: Fandom und Bühne, Fandom Studies und Theatre Studies wurden bisher nur selten miteinander in Verbindung gebracht. Obwohl es nur wenige wissenschaftliche Beiträge gibt, haben sie die Bedeutung und Aktualität der Notwendigkeit unterstrichen, Theater und Fans in ihrer Interaktion zu erforschen. Die Konferenz will einen Beitrag zu diesem produktiven interdisziplinären Grenzverkehr leisten, indem sie die profiliertesten Wissenschaftler auf diesem Gebiet sowohl untereinander als auch mit vielversprechenden Nachwuchswissenschaftlern ins Gespräch bringt.
Tag der offenen Tür 2024
Am 29. September 2024 ab 11 Uhr freuen wir uns, alle Interessierten zum Tag der offenen Tür nach Schloss Wahn einzuladen!
Es wird magisch! Präsentiert werden vom Team der TWS im Schloss erstmalig: ausgewählte Objekte der »Sammlung Huber«, einer international herausragenden kulturhistorischen Sammlung zur Bühnenzauberkunst, die jüngst bei uns einzog. Weitere Schätze – etwa Theatermasken, Bühnenmodelle, Theaterpuppen und szenografische Arbeiten – warten auf Sie, ebenso rare Schriften und Graphik, sowie ein Echo der Tagung zum 80. Geburtstag von Werner Nekes im vergangenen April.
Ab 12 Uhr vermitteln Führungen durch die Archivräume der Sammlung stündlich einen Eindruck von der wissenschaftlichen Arbeit der TWS als Dokumentations- und Forschungszentrum und erlauben einen Blick in unsere Arbeitsräume. Hier wird um Voranmeldung mit Uhrzeit (12, 13, 14 oder 15 Uhr) gebeten per Mail an kschorne[at]uni-koeln.de.
Natürlich wird auch für Ihr leibliches Wohl gesorgt sein. Bitte beachten Sie, dass im Schlosshof nur sehr wenige Parkplätze zur Verfügung stehen.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch, Ihre Entdeckungen und Fragen – auf einen bezaubernden gemeinsamen Septembersonntag!
100 Jahre Theaterwissenschaftliche Sammlung
Das Jubiläum 2019
Die TWS hat im November und Dezember 2019 ihren 100jährigen Geburtstag mit einer umfangreichen Jubiläumsausstellung, einem bunten Rahmenprogramm sowie einer reich bebilderten Publikation gefeiert. In verschiedenen Podiumsgesprächen, Papiertheater- und Schattenspielaufführungen sowie anhand der virtuellen Begehung von 3D-Modellen gab es an zwei Tagen der offenen Tür die Möglichkeit, die Sammlung, ihre Bestände und das Team der TWS kennenzulernen. Wir bedanken uns bei Allen, die mit uns gefeiert haben! Sollten Sie das Jubiläum verpasst haben, können Sie die Highlights der Veranstaltungen hier nachlesen.
Die Jubiläumspublikation der TWS ist ab sofort hier im Handel erhältlich.