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Der Kalender der TWS für das Jahr 2025

Mit dem Jahreskalender 2025 lädt das Team der Theaterwissenschaftlichen Sammlung (TWS) wie in jedem Jahr zu einer Erkundungsreise durch die Bestände und Projekte unseres Hauses ein. 

Wir freuen uns in diesem Jahr neben Jubiläen auch neue Sammlungsbestände und ein kommendes Ereignis zu präsentieren: In der Pfingstwoche 2025 wird die Welt zu Gast in Köln sein, denn wir sind Gastgeber der Jahrestagung der International Federation of Theatre Research (IFTR). Das Thema der Konferenz »Performing Carnival: Ekstasis – Subversion – Metamorphosis« verbindet Lokales und Globales und hat mannigfaltig Einzug in den Kalender gehalten. Und es wird magisch: Eine international herausragende kulturhistorische Sammlung, die vielfältige Schriften, Objekte und Bilder zu Phänomenen der Zauberkunst und verwandter Unterhaltungsformen umfasst – die »Sammlung Huber«  –, wurde uns kürzlich gestiftet. Auch ihren Artefakten, vielfältigen Verbindungen zur Bühnenkunst und zur bestehenden Sammlung der TWS sind einige Kalenderblätter gewidmet. Überdies nehmen wir wieder einmal Jahrestage zum Anlass zu erinnern; an den Umzug der ersten »Bauhäusler« nach Dessau 1925 etwa oder an die wunderbare Therese Giehse, die vor 50 Jahren starb.

Die Abbildungen auf der Vorderseite werden durch Texte der TWS-Mitarbeiter:innen und weitere Bilder auf der Rückseite ergänzt, die Sie auf die Erkundungsreise durch die Sammlung, ihre Arbeit und in Theater- wie auch Mediengeschichten mitnehmen werden. (Text: TWS Köln) 

Der Kalender, Format ca.DIN A4, kostet 15 Euro inkl. Versand und kann per Mail unter dem Stichwort „Gesellschaft für Theatergeschichte“ in unserem Sekretariat bestellt werden. Für Studierende und Mitglieder des Vereins der Freunde und Förderer der TWS gibt es weitere Preisnachlässe auf Anfrage.

 

Schenkung 2024

Personen auf dem Photo (v.l.n.r.): Matthias Jochem, Christa Auch-Schwelk, Gerald Köhler
Personen auf dem Photo (v.l.n.r.): Matthias Jochem, Christa Auch-Schwelk, Gerald Köhler

Zum 30. Todestag von Ruth Niehaus schenkte der Nachlassverwalter der Sammlung ein Ölgemälde der Schauspielerin aus dem Jahr 1951. Das Bild, das während der Dreharbeiten zum Curt-Goetz-Film »Das Haus in Montevideo« (1951) entstand, ergänzt den Nachlass von Ruth Niehaus in der TWS. Die Rheinische Post berichtete.

 

»Fans in the theatre? About unbeloved fannish spectators and theatre’s self-image 1860–1920«

Gibt es Fans im Theater, sei es von einzelnen Schauspielern und Schauspielerinnen, von der Institution, von bestimmten Stücken oder von einzelnen Regisseuren? Gibt es zwischen dem Fandom mit seinen Praktiken und dem Theater eine wichtige Schnittmenge, die uns hilft, sowohl die Geschichte des Fandoms als auch die des Theaters besser zu verstehen? Der Stand der Forschung ist ein zaghaftes, ›Ja‹ - zaghaft, weil die Forschung gerade erst begonnen hat, dieser Schnittmenge Aufmerksamkeit zu schenken: Fandom und Bühne, Fandom Studies und Theatre Studies wurden bisher nur selten miteinander in Verbindung gebracht. Obwohl es nur wenige wissenschaftliche Beiträge gibt, haben sie die Bedeutung und Aktualität der Notwendigkeit unterstrichen, Theater und Fans in ihrer Interaktion zu erforschen. Die Konferenz will einen Beitrag zu diesem produktiven interdisziplinären Grenzverkehr leisten, indem sie die profiliertesten Wissenschaftler auf diesem Gebiet sowohl untereinander als auch mit vielversprechenden Nachwuchswissenschaftlern ins Gespräch bringt.

 

Tag der offenen Tür 2024

Am 29. September 2024 ab 11 Uhr freuen wir uns, alle Interessierten zum Tag der offenen Tür nach Schloss Wahn einzuladen!

Es wird magisch! Präsentiert werden vom Team der TWS im Schloss erstmalig: ausgewählte Objekte der »Sammlung Huber«, einer international herausragenden kulturhistorischen Sammlung zur Bühnenzauberkunst, die jüngst bei uns einzog. Weitere Schätze – etwa Theatermasken, Bühnenmodelle, Theaterpuppen und szenografische Arbeiten – warten auf Sie, ebenso rare Schriften und Graphik, sowie ein Echo der Tagung zum 80. Geburtstag von Werner Nekes im vergangenen April.

Ab 12 Uhr vermitteln Führungen durch die Archivräume der Sammlung stündlich einen Eindruck von der wissenschaftlichen Arbeit der TWS als Dokumentations- und Forschungszentrum und erlauben einen Blick in unsere Arbeitsräume. Hier wird um Voranmeldung mit Uhrzeit (12, 13, 14 oder 15 Uhr) gebeten per Mail an kschorne[at]uni-koeln.de.

Natürlich wird auch für Ihr leibliches Wohl gesorgt sein. Bitte beachten Sie, dass im Schlosshof nur sehr wenige Parkplätze zur Verfügung stehen.

Wir freuen uns auf Ihren Besuch, Ihre Entdeckungen und Fragen – auf einen bezaubernden gemeinsamen Septembersonntag!

»Die Geschichte der Bilder in den Blick nehmen«. Werner Nekes zum 80. Geburtstag

Produktive, vielstimmige und kluge Tage waren es: Vom 28. bis zum 30. April 2024 lud die TWS internationale Forschende nach Köln ein, um gemeinsam über die »Sammlung Werner Nekes«, ihre Potentiale und aktuelle oder kommende Fragen nachzudenken. 
Zur Eröffnung auf Schloss Wahn konnten die Gäste drei thematisch akzentuierte Ausstellungsräume – »Faszination Licht«, »Sensationen des Sehens« und »Bewegte Bilder« – erkunden. Im Anschluss an die offizielle Begrüßung würdigte Siegfried Zielinski umfassend das vielfältige Schaffen des Künstler-Forschers in sechs ›Kapiteln‹ im Sinne seiner »prospective archaeology of seeing by technical means«.
Während der beiden folgenden Tage in den schönen Räumen der Fritz Thyssen Stiftung standen aktuelle Forschungsarbeiten und -fragen sowie ihre Verbindungen zum Wirken und zur Sammlung Werner Nekes im Mittelpunkt. Die Keynotes des ersten Tages akzentuierten etwa übersehene Phänomene der Medien- und Theatergeschichte im Spannungsfeld von Geschlechterdynamiken und Medientechnologien durch Nele Wynants oder Möglichkeiten und Grenzen computergestützter digitaler Verfahren für Sammlung und Forschung durch Mary Ton. In den beiden Panels wurde das Schaffen des Filmkünstlers und des Sammlers Werner Nekesanalysiert und diskutiert. Neben dem Gestischen als bedeutendem Modus des Zeigens führten die zahlreichen inhaltlichen Verbindungslinien produktiv vor, wie untrennbar beide Bereiche im Werk von Werner Nekes verwoben sind.
Im Sinne des Erlebens der historischen Praxis und analoger Sinnlichkeit endete der Tag in der Karl-Rahner-Akademie. Bernd Scholze ließ die Gäste mit Ivo Gilbert in Spielfilmlänge 200 Jahre alte Bilderserien von Laterna Magica-Slides aus seiner eigenen Sammlung erleben – Erstaufführung im 21. Jahrhundert inklusive.
Dem Nachdenken über Perspektiven, Fragen und Gegenstände außerhalb des westeuropäischen Kulturraums war der nächste Tag verpflichtet. Mit direkten Bezügen zur Sammlung Werner Nekes wurden Forschungen zur vergessenen Beziehung zwischen optischen Geräten und gedruckten Bildern während der Ming- und Qing-Dynastie von Kristina Kleutghen wie auch zur Vielfalt des Puppentheaters mit seinen 23 Traditionen auf dem indischen Subkontinent von Anurupa Roy vorgestellt.
So verbanden sich Theorie und Praxis, Überlegungen zur »Sammlung Werner Nekes« und zum Wirken des Regisseurs und Sammlers mit internationalen Forschungsprojekten, aktuellen Fragen und Ansätzen. Wir danken allen Vortragenden, Gästen, aufmerksam und unermüdlich Helfenden in / der TWS und der Fritz Thyssen Stiftung für die großzügige Förderung und die freundliche Betreuung und Bewirtung im Haus.

Das vollständige Tagungsprogramm, Informationen zu Vorträgen und Vortragenden sowie Bilder der Tagung finden Sie hier

 

Neuerscheinung: Krise und Reform als bürgerliches Projekt.

Institutioneller Wandel der Hoftheater (1780-1880)

Die Krise und Reform des Theaters wird nicht erst seit den 2000er Jahren kontrovers diskutiert – bereits im 19. Jahrhundert beherrschten Narrative und Aushandlungen um dessen krisenhaften und reformbedürftigen Zustand Diskurse, Ordnungen und Praktiken des Theaters. Die Studie geht der Frage nach, inwiefern das bürgerliche Projekt der Theaterreform nicht zugleich den Krisenmodus des Theaters selbst hervorgebracht hat. Detaillierte Analysen von Theaterreformschriften, Krisenszenarien der Theatergesetzgebung und Reformvorhaben der Regie-, Dramaturgie- und Probenpraxis zeichnen erstmals den institutionellen Wandel der Hoftheater mit einem Fokus auf Karlsruhe zwischen 1780 und 1880 nach.

 

Unsere studentische Mitarbeiterin hat nicht nur uns mit ihrer Bachelorarbeit begeistert

Die TWS gratuliert zum Fakultätpreis

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 „Ostpolzug“ (1926) von Arnolt Bronnen - Emma Gebbeken

Unter dem Titel „Die deutschen Theaterbühnen im politischen Spannungsfeld der Weimarer Republik am Beispiel von Arnolt Bronnens Ostpolzug (1926)“ habe ich im Zuge meiner Bachelorarbeit mit den Materialien der Theaterwissenschaftlichen Sammlung gearbeitet. Im Gegensatz zu seinem berühmten Mitbewohner Bert Brecht, der eine klare politische Haltung schon in der Weimarer Republik einnahm, irrlichterte Bronnen in seiner Sehnsucht nach Revolution und Männlichkeit zwischen dem linken Intellektuellenkreis der 1910er und -20er Jahre, der Propagandamaschinerie Goebbels‘ und der KPD gegen Ende des Zweiten Weltkrieges umher – ein Grund, weshalb dem Theaterautor und -Regisseur in der Retrospektive nicht selten ein ausgereifter Opportunismus vorgeworfen wird. 
Das Einpersonenstück Ostpolzug von Arnolt Bronnen wurde am 29.01.1926 im Staatlichen Schauspielhaus am Gendarmenmarkt in Berlin uraufgeführt. Die Regie führte Leopold Jeßner, während Robert Herlth und Walter Röhrig für die Bühnengestaltung verantwortlich waren. Fritz Kortner übernahm die Doppelrolle des Alexanders.
In neun Szenen erzählt Ostpolzug abwechselnd die Reise eines antiken Alexanders – angelehnt an die Person Alexander der Große – und eines modernen Alexanders, einem „kleine[n], unbekannte[n] Forscher von heute“ (Bronnen, Arnolt Bronnen gibt zu Protokoll 1954, S. 145).
Mithilfe der Kritiken der TWS zu Ostpolzug konnte ich die Rezeption der Uraufführung nachvollziehen. So erklärte beispielsweise Julius Bab Arnolt Bronnen zum „ausgesprochene[n] Theatertalent“. An anderer Stelle wurde wiederum nur Fritz Kortner gelobt, der sich als Einziger an solch ein „exzentrisches Werk“ wagen und die „Banalität der Dichtung“ überspielen könne.
Die Fotografien zur Uraufführung in der TWS lieferten zudem wichtige Anhaltspunkte zur Inszenierung. Sie zeigten eine Kostümausstattung im zeitgenössischen Stil, wobei Fritz Kortner in Fliegermontur mit Fliegermütze und Lederanzug zu sehen ist. Diese Ausstattung legte nahe, dass im Fokus dieser Aufführung vor allem der moderne Alexander stand und nicht der antike Alexander der Große und verdeutlicht die Überwindung des modernen Alexanders über die bestehenden gesellschaftlichen Systeme als auch über die antike Figur. Damit reihte sich die Uraufführung Ostpolzugs als auch das künstlerisch Œuvre Bronnens in zeitgenössische Diskurse der Weimarer Republik ein, die in expressionistischen Dramen in Themen wie ‚jugendliche Revolution‘, ‚Maskulinität und Gewalt‘ sowie ‚Heroismus‘ Anklang fanden.

Bildmaterial:

Anonym (markiert als M. G.). „Schauspielhaus.“, 1926. Dem Konvolut zur Inszenierung Ostpolzug (1926, R: Jeßner) aus dem Kritikenarchiv der Theaterwissenschaftlichen Sammlung der Universität zu Köln entnommene Kritik.

Bab, Julius. „‘Ostpolzug“. Bronnen im Staatstheater“, n.d. Dem Konvolut zur Inszenierung Ostpolzug (1926, R: Jeßner) aus dem Kritikenarchiv der Theaterwissenschaftlichen Sammlung der Universität zu Köln entnommene Kritik.

Tagung: »Die Geschichte der Bilder in den Blick nehmen«, 28.-30. April 2024

In Gedenken an Werner Nekes, der am 29. April 2024 80 Jahre alt geworden wäre, veranstaltet die TWS vom 28. bis 30. April 2024 in Zusammenarbeit mit ihren Partnern, dem DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum, Frankfurt am Main, und dem Filmmuseum Potsdam der Filmuniversität Babelsberg eine Tagung mit umfangreichem Begleitprogramm. Weitere Einzelheiten folgen in Kürze hier
 

 

Eine länderübergreifende Initiative zum Erhalt der einzigartigen Sammlung Werner Nekes in Deutschland

Sammlung Werner Nekes / Miteigentümer UzK/DFF/FMP

Die Sammlung Werner Nekes mit rund 25.000 Objekten zur Geschichte der visuellen Künste und des Sehens ist eine der weltweit größten Sammlungen ihrer Art. Sie ist in ihrer Vielfalt und Breite so einzigartig wie herausragend. Dabei dokumentiert sie nicht nur die visuelle Kultur seit der frühen Neuzeit, sondern befasst sich auch mit frühen Formen des visuellen Geschichtenerzählens aus einer globalen Perspektive und mit Objekten aus zahlreichen Kontinenten. Es ist ein großer Erfolg, dass diese Sammlung dank der gemeinsamen Anstrengungen von drei Institutionen und acht großzügigen Förderern für Deutschland gerettet und erhalten werden konnte. Die Theaterwissenschaftliche Sammlung der Universität zu Köln, das DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum, Frankfurt am Main, und das Filmmuseum Potsdam, als In-Institut der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF, haben die Sammlung im Sommer gemeinsam angekauft. Ziel ist es, sie gemeinsam zu erschließen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Für Presseanfragen schreiben Sie uns eine Mail. Die vollständige Pressemitteilung steht Ihnen ab sofort als Download zur Verfügung.

100 Jahre Theaterwissenschaftliche Sammlung

Das Jubiläum 2019
Die TWS hat im November und Dezember 2019 ihren 100jährigen Geburtstag mit einer umfangreichen Jubiläumsausstellung, einem bunten Rahmenprogramm sowie einer reich bebilderten Publikation gefeiert. In verschiedenen Podiumsgesprächen, Papiertheater- und Schattenspielaufführungen sowie anhand der virtuellen Begehung von 3D-Modellen gab es an zwei Tagen der offenen Tür die Möglichkeit, die Sammlung, ihre Bestände und das Team der TWS kennenzulernen. Wir bedanken uns bei Allen, die mit uns gefeiert haben! Sollten Sie das Jubiläum verpasst haben, können Sie die Highlights der Veranstaltungen hier nachlesen.

Die Jubiläumspublikation der TWS ist ab sofort hier im Handel erhältlich.

 

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